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Offline Value Produktkriterien

Nachfolgend sind die beiden grundlegenden Kriterien von OFFLINE VALUE, OV1 und OV2, näher erläutert:

    Kriterium OV1: Unabhängigkeit vom Internet
    Das Produkt stellt alle wesentlichen softwaregestützten Funktionen lokal bereit, ohne dass ein Internet-Zugang erforderlich ist.

Je Produktbereich sind dafür "wesentlichen Funktionen" definiert, die bei einem OFFLINE VALUE Produkt ohne Internetverbindung funktionieren müssen. So muss bei einem OFFLINE VALUE Fernsehgerät das Betrachten und Wechseln der Fernsehsender, das Betrachten von Inhalten lokaler Medienserver (sofern spezifiziert) oder die Wiedergabe externer Quellen funktionieren, auch wenn das Fernsehgerät nicht mit dem Internet verbunden ist. Die Wiedergabe der Inhalte von Online-Mediatheken und Streamingdiensten hingegen ist ohne Internet Verbindung nicht möglich. Im Zweifelsfall sollten AnwenderInnen klar erkennen, wenn eine zentral beworbene Funktion nur mit Hilfe einer Internetverbindung funktioniert.

Was wäre hier kein OFFLINE VALUE?

  • Ein Fernsehgerät, das für seine Nutzung  zwingend mindestens einmal mit dem Internet verbunden werden muss.
  • Eine sprechende Puppe, deren Sprachfunktionen ausschließlich über einen Internet-Service bereitgestellt werden.
  • Eine Produktionsanlage, die zwar autonom vom Internet arbeiten kann, für deren Wartung jedoch ein ständiger Online-Zugang zwingend erforderlich ist.

OFFLINE VALUE schließt eine optionale Internetverbindung nicht aus, sofern sie kontrollierbar und nicht essentiell ist. Hier greift das zweite Kriterium:

    Kriterium OV2: Transparenz der Internetverbindung
    Der Aufbau des Produktes unterbindet die Möglichkeit, dass unbemerkt Daten über das Internet übertragen werden. NutzerInnen können leicht erkennen, ob sie ihr Produkt auch tatsächlich offline nutzen und haben die volle Kontrolle über diesen Zustand.

Sollte also die Internetverbindung für diverse Funktionen des Produktes erforderlich sein (z. B. Nutzung eines Streamingdienstes bei einem Fernsehgerät), so sollen AnwenderInnen diese Verbindung bei Bedarf bewusst herstellen und auch wieder ausschalten können. Dieses Ein- und Ausschalten der Internet-Verbindung soll dokumentiert und ohne besondere Hilfsmittel möglich sein.
Ebenso soll es möglich sein, das Produkt zu betreiben, ohne dass es überhaupt mit dem Internet verbunden wird. NutzerInnen sollen klar darüber informiert werden, welche eventuellen Einschränkungen mit dem Verzicht auf die Internetverbindung verbunden sind.

Was wäre hier kein OFFLINE VALUE?

  • Ein smartes TV Gerät, welches zwar alle wichtigen (Fernseh-)Funktionen ohne Internet bereitstellt (OV1), allerdings für die (gelegentliche) Nutzung von Internetdiensten keine fallweise Zuschaltung der Internetverbindung ermöglicht.
  • Eine Smartwatch, die zwar offline alle wichtigen Funktionen bereitstellt, deren Datenaustausch mit dem Internet (z. B. über das Smartphone) aber nicht kontrolliert werden kann.
  • Ein Smart-Home-System, dessen zentrale Steuerung zwar in der Regel vor Ort passiert, welches jedoch trotzdem zwingend ein Internet-Zugangsprofil benötigt.

Weitere Entscheidungskriterien

Mit den o. g. Prüfkriterien ist OFFLINE VALUE für Anbieter und Kunden ein leicht erfassbares Produktmerkmal. Für eine genaue Feststellung der "Offline Werte" sind mitunter jedoch komplexere Entscheidungen zu fällen. Was ist mit einem Smart TV, der zwar grundsätzlich offline funktioniert, dabei allerdings eine (internetbasierte) Sprachsteuerung als zentrales Produktmerkmal angibt? Hat ein smarter Herd, der ohne ein initiales Firmwareupdate per Internetanbindung praktisch nicht zu gebrauchen ist, noch OFFLINE VALUE? Können Buchhaltungsprogramme, die zwar offline voll funktionieren, aber ausschließlich über das Internet gewartet werden, echte Sicherheit bieten?

Damit diese und andere Entscheidungen produktneutral getroffen werden können, kommt eine etwas komplexere Kriterienstruktur zur Anwendung, die in Fachgremien abgestimmt wird (s. auch "Mitmachen").